So jetzt sind auch schon wieder einige Tage vergangen und wir hatten auch schon einige weitere Workshops. Als wir in der Shanti India School angekommen sind, sind direkt alle Kinder auf uns zu gelaufen gekommen und haben uns stolz ihre Englisch Kenntnisse präsentiert. Von allen Seiten kam „How are you?“, “I am fine!” und „Where are you from?“. Die Kinder waren super lieb und ein Junge ist direkt auf Julia und mich zu gekommen und hat uns Blätter vom heiligen Bodhi Baum geschenkt.
Die ganze Schule war plötzlich um uns versammelt und wollte mit spielen. Leider konnten wir aber keinen Workshop für alle Kinder machen, deswegen musst Ramu erst mal die Ältesten raussuchen, die dann mit spielen konnten.
Vorher als noch alles sehr durch einander war, ist aber etwas passiert was uns alle unglaublich überrascht hat. Die Lehrer haben alle hundert Kinder mit ein paar Worten dazu gebracht, dass sie sich ohne Widerrede hinsetzten und die Augen schließen um alle zusammen zu meditieren. Das war wirklich sehr beeindruckend.
Danach hatten wir einen tollen Workshop mit den Kindern. Ich fande es sehr spannend zu sehen, wie die Kinder, die alle vorher noch nie wirklich Theater gespielt haben, am Anfang noch relativ unsicher waren, dann aber mit der Zeit immer mehr ins spielen gekommen sind und wie ihre Augen dabei geleuchtet haben. Das war wirklich schön.
Und was natürlich auch wieder mal ein besonderes Highlight war, war das auf Klo gehen. Ich wurde von zwei Mädchen durch die halbe Schule geführt, was super interessant war, weil ich da sehen konnte wie die Kinder unterrichtet werden. Und zwar auf Bettgestellen sitzend und nicht unbedingt immer in abgeschlossenen Räumen sondern auch einfach im Flur und eigentlich überall. Dann sind wir in einen Klassenraum rein in dem grade unterrichtet wurde und direkt ganz vorne neben der Tafel war eine Tür hinter welcher das Klo war. Ich musste also einmal durch den ganzen Klassenraum ohne irgendeine Ankündigung um dann nur durch eine Tür, die man auch nicht wirklich schließen konnte, von den Kindern getrennt auf Toilette zu gehen. Der Raum hatte auch leider gar keine Lampe, weswegen ich erstens die Tür auf lassen musste und mir dann auch noch das Handy von der Lehrerin ausleihen musste, damit ich das Loch im Boden überhaupt finde. Das war auf jeden Fall mal wieder ein Abenteuer.
Sehr spannend war vorallem auch der Erwachsenen-Workshop gestern. Nachdem ich bisher nur Impro Theater mit Kindern gemacht habe, konnte ich mir nicht wirklich vorstellen, wie es sein würde einen Workshop mit Erwachsenen zu machen. Aber zu meiner Überraschung gab es kaum Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen. Es war als wären alle wieder Kinder und würden alle ihre Sorgen für den einen Tag draußen lassen. Was ich sehr schade fand war, dass außer Nina, Julia und mir keine Frauen da waren. Es war interessant zu sehen, wie anders die Männer mit uns Frauen umgehen und wie unwohl sich einige von ihnen gefühlt haben, so nah mit uns in Kontakt zu treten. Aber das ist wohl auch nur verständlich wo hier in Indien die Geschlechter noch klarer von einander getrennt sind.
Ich habe aber auch hier gesehen, wie viel Spaß es den Männern gemacht hat und wie sehr sie es genossen haben. Am Ende als ich mich noch mit zweien der Männer unterhalten habe und sie gefragt haben wann der nächste Workshop ist, war das ein Moment in dem ich wirklich wusste, dass es genau das Richtige ist, was wir hier grade machen.
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