Mo
18
Mär
2019
Mal wieder ein paar Worte aus dem bunten Indien. Jeden Tag passiert so viel, dass ich gar nicht weiß, wo ich beginnen soll. Also beginne ich erst einmal im "Jetzt": Heute ist Holi. Das Ende des Winters und der Beginn des Frühlings wird mit buntem Farbpulver gefeiert. Keiner bleibt verschont: sobald man die Straße betritt, wird man Zielscheibe von farbgefüllten Spritzpistolen der Kinder oder die Wangen werden einem rechts und links mit grell buntem Pulver bestrichen. Auf den Straßen ertönt ein Bass, der meist noch aus dem Originalkarton verpackten Lautsprechern kommt und überall hört man Leute „happy holi“ rufen.
Die nächsten Tage scheinen alle Schranken der Schichtzugehörigkeit aufgehoben. Überall herrscht eine freudige Stimmung und uns werden die Türen der Häuser geöffnet – für mich ist es eine Besonderheit, zu sehen, wie unterschiedlich und unter welch einfachen Bedingungen die Meisten hier so leben. Wir werden von den Familien unserer Spieler zum Chai trinken und Süßigkeiten essen eingeladen und bekommen natürlich jedes Mal wieder eine große Ladung Farbe ins Gesicht gestreut, so dass wir, nachdem wir 8 Stunden von einem Haus zum anderen gezogen sind, nicht nur von Kopf bis Fuß schichtenweise Farbpulver in allen Farben tragen, sondern unsere Bäuche auch einen Zuckerschock haben, von all den indischen Spezialitäten, die man aus Höflichkeit bei jeder Familie immer brav isst ;) Eingeläutet wurde das dreitägige Fest mit einem 12m hohen Lagerfeuer, das die letzten Tage immer höher aufgebaut wurde mit allerlei Sachen, die man hier so findet: von Palmwedeln über Bambusstangen bis hin zu alten Saris - nur kein richtiges Holz, denn das ist rar in dieser Gegend. Bihar war früher ein Staat, der dicht von Dschungel besiedelt war und so einen Lebensraum für unzählige Elephanten bot, doch mit dem Verschwinden der Wälder wurden auch die Tiere weniger. Heute hat das hier käufliche importierte Holz einen stolzen Preis, was wir auch selber bei unserem Ausbau des Theatersaals erfahren.
Im Creacting Centre hat sich nämlich viel getan in den letzten 14 Tagen: während tagsüber unsere Intensiv-Workshopreihe stattfand, wurde meist in Abend- und Nachtaktionen am Saal gearbeitet. Die Wände des Bühnenbereiches wurden schwarz gestrichen, unzählige Löcher in die Wand gebohrt, um Vorhänge für eine bessere Akkustik aufzuhängen. Elektrik wurde verlegt, ein festes Lichtsystem installiert und eine große, stabile Holzbühne haben wir schreinern lassen.
Der anfangs leere Raum ist nun echt in ein kleines Theater verwandelt worden und ist das erste Theater in Bodhgaya und Umgebung, das Platz für ca. 90 Zuschauer bietet (wenn man unter indischen Verhältnissen sitzt ;) ) Ja, dass so einiges hier anders abläuft, als im geregelten Deutschland, kreatives Denken erfordert und so manche Nerven kosten kann, kann sich wahrscheinlich der ein oder andere denken. Sei es eine Decke streichen, indem man wackelige Plastikstühle auf einen ebenso wackeligen Tisch stapelt, um so ohne Leiter die Farbe irgendwie an die Wand zu pinseln oder dass der Schreiner mehrmals eine Chaipause machen muss, weil alle 10 Minuten der Strom ausfällt und man ihn dann motivieren muss, die Zeit in der es Strom gibt, effektiv zum Sägen zu nutzen.
Auch bei den Workshops haben wir es immer wieder mit Ausfällen zu tun. Spieler kommen und gehen und fordern Flexibilität bei der Gestaltung der Szenen heraus. Dieses Jahr fällt unsere Theaterzeit nämlich ausgerechnet in die Prüfungszeit der meisten Spieler und so erfodert es Koordinationskünste, überhaupt einen Kursplan zu erstellen, an dem die Mehrheit der Spieler auch anwesend sein kann. Auch das eine indische Entscheidung nie eine Endgültige ist, muss ich immer wieder mit einem Schmunzeln feststellen. Denn oftmals lautet hier das Motto: "Komm ich heut nicht, komm ich morgen", d.h. alles kann von einem Moment zum Anderen schon wieder ganz anders aussehen. Das ist ein bisschen, wie mit dem Handeln auf dem Markt. Der Verkäufer sagt seinen letzten Preis, der einem immer noch zu viel ist, man daraufhin wegläuft und kaum ist man ein paar Meter weiter gegangen, wird hinterher gerufen und man kriegt es doch einen ganzen Bruchteil weniger J.
Ja, man passt sich hier dem "indian flow" an und wenn die Examen der Schüler mal wieder spontan verschoben werden, nutzen wir die Zeit und machen einen Workshop in der kleinen Azoraschule. Auf geht es, wie so oft, zu dritt mit flatterndem Haar und mit Musikbox unterm Arm auf einem Motorrad über die Brücke des ausgetrockneten Flussbettes, auf die andere Seite in eines der kleinen Dörfer, in dem das Schulgebäude der Azoraschule steht. In Deutschland würde man denken: "Nun ja, der Trockenbau steht gerade und nun kann der Ausbau beginnen" - hier ist es jedoch mit dem Wände ziehen und Flachdach bauen oftmals schon getan. Für Putz, Mobiliar wie Tische und Stühle, reicht oft das Geld nicht. Man ist überhaupt froh, ein Gebäude mit richtigen Steinen und separaten Klassenräumen zu haben. So bieten 4 Klassenzimmer, die nur mit einem durchgesessenen Teppich und einer einfachen Tafel ausgestattet sind, für 120 Kinder einen Zugang zu freier Bildung. Auch 5 Waisenkinder haben hier ein sicheres Zuhause. Einige unserer Spieler und Kursleiter sind selbst als Halbwaisen in der Azoraschool aufgewachsen und es ist auch die Schule, in der Wolfgang vor 11 Jahren den ersten Theaterworkshop anbot. Somit wurde hier der Grundstein des Indienprojekts gelegt und es besteht weiterhin eine enge Verbindung zu diesem Ort.
Sobald wir die Musikbox angeschmissen haben und laute Bollywoodklänge ertönen, sind nicht nur die zum Workshop versammelten Kinder gespannt darauf, was für Bewegungen Abhi, unser Tanzlehrer, ihnen zeigen wird, sondern auch unzählige andere Kinder kommen aus dem Dorf, stehen hälsereckend an der Türe oder spähen neugierig von draußen durch die Gitterstäbe der Fenster. Ich finde es immer wieder beeindruckend, wie man mit ein paar einfach Spielen und Tänzen, die keinerlei Material benötigen, die Kinder in den Bann ziehen kann und ihnen kreativen Ausdruck ermöglichen. Denn künstlerische Fächer haben in dem sonst streng nach Buch getakteten Lehrplan, der voll von Mathe, Naturwissenschaften und Hindi ist, keinen Platz. Umso schöner ist es zu sehen, wie sich die Kinder mühelos in Tiere verwandeln oder zu unterschiedlicher Musik von der einen Emotion in die andere wechseln und danach nicht nur von Außen, sondern auch von Innen heraus, strahlen.
Auch das Creacting Culture Centre bekommt jeden Tag mehr Glanz: unsere Workshops können wir nun auf der fertig geschreinerten Bühne machen und es ist schön zu sehen, wie auch die Spieler tatkräftig anpacken. Oftmals sind wir dann alle gemeinsam bis spät in die Nacht beschäftigt, sägen Metallstangen für Vorhänge mit kleinen Sägeblättern von Hand , malen das Creacting India Logo an die Wand, stellen uns Herausforderungen wie z.B stundenlang einen Bühnenboden mit einem Kleber zu kleben, der sich einfach nicht verteilen lassen will und der Boden im Endergebnis wellig ist, so dass man ihn danach komplett wieder entfernen muss.
Je intensiver und zeitaufwändiger, meist von 10 – 19h, die Workshops werden, desto mehr der Jugendlichen übernachten in der Halle. Da liegen sie dann auf zwei Matten und zu fünft eng einander gedrückt unter einem Moskitonetz und wir als Deutsche mit dem Bedürfnis nach Platz und Privatsphäre können manchmal nur faszinierend den Kopf schütteln. Wir rufen uns dann ins Gedächtnis, dass der Inder auch einfach nicht gerne alleine ist und auch wir merken: in Indien ist man nie allein. Sitzt man mal mit der Intention, ein bisschen Zeit für sich zu haben und die Ruhe zu genießen, am Feuer, so dauert es keine 20 Sekunden und man ist umringt von neugierigen Menschen, die einem Gesellschaft leisten wollen. Ja, ohne seine Sippe ist man hier Nichts. Familie haben hat eine ganz andere Bedeutung in Indien als in Deutschland, denn sie gibt dir nicht nur Halt, sondern deine Kinder bzw. die Stieftochter ist auch deine Lebensversicherung fürs Alter, da du von ihnen umsorgt und gepflegt wirst. Dass die Rolle der Frau, abgesehen von den Großstädten, auch noch sehr traditionell ist, merken wir auch bei unserem Projekt. Immer wieder müssen wir um die Mädchen kämpfen, damit sie auch regelmäßig kommen dürfen. Meist sollen die Mädchen der Mutter im Haushalt helfen oder sich auf die Schule konzentrieren, während die Jungs frei in ihrer Freizeitgestaltung sind. Nicht nur einmal fährt Wolfgang oder Christian dann zu den Eltern, redet mit ihnen und muss ggf. manchmal auch noch die Erlaubnis des großen Bruders einholen, damit die Tochter, der das Theater spielen so viel Freude macht, weiterhin kommen kann.
Ja, ein Theaterprojekt durchzuführen erfordert "allround-skills", wie ich merke und dieses Jahr sind es gleich zwei Projekte: der Ausbau des Theatersaals und das Entwickeln einer Show…und eins kann ich euch verraten: Sie wird magisch!
Sa
16
Mär
2019
Ich sitze im Hari Om Cafe, ein Restaurant nur ein paar hundert Meter vom Rajni house entfernt, das indische und internationale Leckereien anbietet und für uns wie eine Art Wohnzimmer geworden ist, denn hier trifft man eigentlich fast immer Jemand von unserer Gruppe. Hier werden bei einem Chai Tee fleißig Workshops geplant, nach passender Musik gesucht, die täglichen Abendrunden gehalten oder Blogeinträge entstehen wie dieser hier.
Seit einer Woche bin ich in Indien und Deutschland erscheint mir schon sehr weit weg, auch wenn es mich am Anfang gar nicht hat gehen lassen wollen. Die verspätete Abreise durch den Indien – Pakistan Konflikt bescherte mir eine Nacht in einem Hotel in Frankfurt und Eine in Delhi und umso größer war die Freude als ich von Frieder, Christian und Abhi mit Blumenketten und strahlendem Lächeln, in dem kleinen Flughafen von Gaya, herzlich willkommen geheißen wurde.
Als wir mit einer Rikschar durch die staubigen Straßen fahren, meine Augen kleine Straßenstände, frei herumlaufenden Kühe, jede Menge Plastik, Frauen in bunten Saris sehen, meine Ohren das ständige wett Hupen hören und die Vielfalt der indischen Gerüche meine Nase erreichen, überkommt mich ein Gefühl von Vertrautheit und es ist, wie wenn ein Teil von mir nach Hause kommt.
Schon öfter war ich in Asien mit dem Rucksack unterwegs, in Indien allerdings bisher nur im Süden und so freue ich mich nun eine andere Gegend Indiens entdecken zu dürfen und vor allem ein Teil von CreActing zu sein. Über die letzten Jahre hat CreActing sich hier in Bodhgaya und Umgebung ein ganzes Netzwerk aufgebaut, das einem immer wieder zu Gute kommt, bei allerhand Besorgungen die anstehen, Workshops die Dank Kontakten in Schulen angeboten werden können und anderen Organisationsaufgaben.
So kommt es das wir an meinem dritten Tag in Bodhgaya an einem Sonntag zu einem Waisenhaus fahren, das wie Frieder schon beschrieben hat, von einer Französin, die hier als Mummy Jee bekannt ist, aufgebaut wurde und 90 Kinder beherbergt. Nisha und Laxmann, talentierte SpielerInnen und KursleiterInnen von CreActing India geben hier einmal die Woche einen Theaterworkshop, an dem viele Kinder freudig mitmachen. Ich bin erstaunt über die derartige Energie und Spielfreude, die die sonst eher zurückhaltenden Kinder nun im Spiel an den Tag legen. Auch ich als Gast werde ohne Berührungsängste bei einer Körpermassage von einem zierlichen Mädchen durchgeknetet und auf Nachfrage zeigen sie mir ihre Schlafzimmer. Je 14 Mädchen schlafen unter einfachsten Umständen auf Holzbritschen in einem kleinen Raum, die Sanitärenanlage hat bestimmt auch schon bessere Tage erlebt und beim weiteren zuschauen beim Workshop bin ich ein wenig nachdenklich. Wieder einmal wird mir bewusst in was für einem Überfluss wir in Deutschland leben und dennoch oftmals unzufrieden sind. Hier, davon abhängig in welcher Kaste sie geboren werden, haben die Meisten kaum besitz und dennoch strahlen Einige eine Grundzufriedenheit aus, die mir zu Hause oftmals fehlt. Dass das Kastensystem , auch wenn es dies auf dem Papier offiziell nicht mehr gibt, noch stark präsent ist, merkt man auch in Alltagssituationen, bei dem bei Anträgen etc. die Unterlegenheit gegenüber einem Brahmanen oftmals zu Schwierigkeiten führt.
Im Theaterspiel fallen alle Aspekte, angefangen von Schichtzugehörigkeit, finanzielle Möglichkeiten über fixierte Geschlechterrollen bis hin zu Kulturunterschiede weg. Es entsteht Raum in dem man sich neu erfinden, in andere Rollen schlüpfen, seiner Fantasie und seinen Träumen freien Lauf lassen kann. Somit ist es ein wunderbares Ausdrucksmedium, das für mich, während ich hier so die Kinder beim Spielen beobachte, noch einmal eine ganz andere Bedeutung bekommt - weg von Theater als reines Entertainment.
Am nächsten Tag wache ich in meinem rosa gestrichenen Zimmer auf und erinnere mich, dass heute ein besonderer Feiertag für die Hindus ist: Maha Shivaratri. Zunächst einmal gehe ich jedoch, in Begleitung von Christian, das erste Mal in den Mahabodhi Tempel. Ich bin erstaunt, dass es hier nicht nur den buddhistische Tempel mit dem Bodhi Baum gibt, sondern auch Gebetsorte anderer Religionen einen Platz in der großen Tempelanlage haben. Wie viele Mönche und andere Pilger aus aller Welt setzen wir uns unter den Bodhi Baum, unter dem Siddhartha Gautama Buddha seine Erleuchtung erhalten haben soll. Es tut gut den lebhaften Straßen mal den Rücken zu zu kehren und einfach die Stille und die friedliche Atmosphäre, die dieser Platz ausstrahlt, aufzunehmen. Auf dem Weg aus der Tempelanlage begegnen uns immer wieder Bettler und auch vor dem Tempel sieht man so manches Leid. Sie zu würdigen und dennoch die Bettelindustrie, die sich in in Indien entwickelt hat, nicht zu unterstützen ist ein Dilemma, da,; wie ich meine, jeder Selbst einzuschätzen hat und einen Weg finden muss damit umzugehen, ohne die Augen ganz davor Verschließen zu wollen, denn Armut so wie Reichtum gehört nun mal zu Indien - das Land der Gegensätze.
Nach einem Chai auf dem Marktplatz und dem Beobachten des Treibens, das heute eine besondere Augenweide ist, da unzählige hübsche Frauen in schillernden Saris sich mit Armreifen und Bindis ausstatten, bevor sie zu ihrer Puja Zeremonie in einen Hindutempel gehen, möchte auch ich als frau, einen Teil der Kultur erleben. Auf meine bitte nimmt Ramu von CreActing India mich mit in einen Hindutempel und eine bekannte von ihm weiht mich in das praktizieren einer Puja ein.
Zuerst denke ich: „nun ja, das wird etwa zehn Minuten gehen“. Dass ich jedoch fast zwei Stunden lang im Uhrzeigersinn von einem Götter Shrine zum Anderen wandere und Jedes Mal die gleiche Opferungs- und Gebetsreihenfolge mache, hatte ich nicht erwartet. Zuerst wird die Götterfigur mit Wasser beträufelt, dann verteilt man orangenes Pulver auf den Figuren oder Steinen und verpasst sich Selbst eine Tikka, einen Punkt auf dem dritten Auge und verheiratete Frauen noch auf dem Haaransatz. Des weiteren werden Blumen und Gemüse geopfert, Räucherstäbchen angezündet, Ghee in kleinen Nussschale gefüllt und mit dem Feuer in Gebetshaltung sein Wunsch gemurmelt. Als Higlight zerschlage ich noch eine Kokusnuss und überschütte alles mit dem Kokoswasser. Die Frauen fasten an Maha Shivaratri und bitten bei Shiva mit Durchwachen, Beten und Durchtanzen der Nacht um Segen für ihre Ehemänner. Nun ja, ich bin mal gespannt, nach 2 stunden Puja hoffe ich jetzt natürlich auf einen tollen zukünftigen Ehemann!
Die nächsten Tage verbringen wir nach wie vor mit Organisationsaufgaben. Wir sind sehr froh, nun eigene Räumlichkeiten zu haben, die wir nach und nach durch Anschaffungen in einen richtigen Theatersaal verwandeln möchten. Also wird eine Klimaanlage eingebaut und Vorhänge werden von Vinods Schwester genäht, um den Saal auch bei den Sommertemperaturen von 45grad nutzen zu können. Alle sind mit unterschiedlichen Aufgaben beschäftigt. . Ina sortiert Kostüme und sucht passende Musik für die Workshops heraus. Tagsüber fährt Wolfgang mit Vinod unermütlich nach Gaya, um Besorgungen wie einen Kühlschrank, Holz für die Bühne, Stühle und Drahtsysteme für die Vorhänge zu kaufen. Die Nächte verbringen Wolfgang, Christian, zusammen mit Frieder am Ausarbeiten von Workshopkonzepten und schreiben Anleitungen für Gruppenleitunge. Unsere Kursreihe, die nun beginnen soll, ist nämlich nicht nur Spieltraining für Alle, sondern auch als Supervision für die indischen Gruppenleiter gedacht. Somit sollen die Kurse auch Schwerpunkte wie konstruktives Feedback geben, sinnvolles Filmen und Therorieeinheiten über die ACT-Methode, beeinhalten.
Am Mittwoch am 6.3.19 um vier Uhr Nachmittag passiert es endlich: unserer erster Theaterworkshop kann beginnen. Nachdem alle ausgewählten 13 Spieler eine Abmachung unterschrieben haben, welche Punkte wie Pünktlichkeit, Anwesenheitspflicht, Verantwortungsübernahme und ein Handyverbot während des Trainings beeinhaltet, kann es los gehen. Wie immer starten wir mit einem warm up: Indiaka, Körperwahrnehmungen, sich in verschiedene Emotionen hineinversetzen zu passender Musik (wütend, traurig, ängstlich, glücklich) bilden den Anfang, dann kommen alle ins Spielen durch Gruppenaufgaben, die reine Improvisation erfordert. Aus dem Nichts entstehen kleine Szenen, die Kinder und Jugendlichen lassen Fantasiefiguren entstehen und gehen mehr und mehr im Spiel auf. Vor allem in der Feedbackrunde wird die dargelegte Diziplin und das Engagement der Gruppe gelobt, das nun, durch den geschützten Rahmen eines geschlossenen privaten Raumes, besonders gut möglich ist.
Ein Raum für Begegnung, Austausch, Spiel und Tanz zu haben ist unfassbar wertvoll, nach all den Jahren, in denen das Spiel auf den unterschiedlichsten Plätzen statt fand und immer neugierige Zuschauer anzog. Den Traum von Creacting India eigene Räume zu haben ist nun wahr geworden und die kahlen Betonräume in ein buntes Kulturzentrum mit Bühne, Beleuchtung und Alles was dazu gehört zu verwandeln; haben wir uns dieses Jahr zur Aufgabe gemacht und hoffen am Ende des Monats unsere erste Show im CreActing India cultural centre aufführen zu können
Wir alle sind mit Herzblut dabei und sind gespannt auf die weitere Entwicklung des Ausbaus und vor allem auf die kommenden intensive Workshopreihe mit tollen motivierten Spielern.
Namaste aus Bodhgaya und bis bald!
Do
28
Feb
2019
Nachts um 3 Uhr werden wir in Bodhgaya in unserem Kulturzentrum Creacting India von Ramu und Nisha – zwei weitere Theater Trainer/in mit Blumengirlanden empfangen. Endlich, endlich da, keine Fahrten mehr die kommenden Wochen, welch ein Segen.
Gegen morgen erhalte ich die nächste Überraschung, eine SMS von Luzie, unserer 2ten Praktikantin. Sie studiert in Darmstadt an der FH Soziale Arbeit und hatte im November 2018 an dem Theaterworkshop – Interkulturelle Theaterarbeit -, den Wolfgang und Christian an der FH hielten, teilgenommen.
Sie sitzt in Frankfurt fest, weil Air India wegen des Konflikts mit Pakistan nicht fliegt. Den Anschlussflug nach Bodhgaya wird sie also auch nicht bekommen. Später schreibt sie, das AI sehr gut die Passagiere mit Hotel und Essen versorgt und sich um den Weiterflug kümmert.
Freitag, der 1. März, Vinod und Ina kommen früh morgens in Bodhgaya an. Ina ist erkältet, weil sie vergessen hatte, sich für Kathmandu warme Kleidung mitzunehmen, aber sie ist trotzdem gut drauf, weil sie endlich hier ist und sich nun von den Strapazen ausruhen darf. Luzie meldet, dass sie um 13.30 in Bodhgaya landet. Perfekt, bald sind wir komplett. Nachdem Luzie endlich ankam, haben wir alle, auch mit unseren Indern, erleichtert und fröhlich im „HARI OM Cafe“ Chai getrunken und unsere Reiseerlebnisse ausgetauscht.
Abends war unser erstes gemeinsames Meeting für die Planung der kommenden 4 Wochen.
Samstag, der 2. März bis Dienstag, der 5. März
Wir sind primär mit Organisation bzw. mit Planung und Einrichtung unseres neuen Büros, der Küche und der Theaterhalle beschäftigt. Christian hat für die Küche noch einen Kühlschrank spendiert und das Theater wird mit Klimaanlage, Lichtanlage und Vorhängen ausgestattet. Ohne Klimaanlage ist es im Sommer bei Temperaturen um die 40° C kaum erträglich, Kurse zu halten.
Sonntag Mittag haben Luzie und ich einem Theaterkurs an der „Mummy Jee School“, den Nisha regelmäßig jede Woche hält, beigewohnt, um die Fortschritte zu beobachten. Die Kinder spielten frei und waren voller Energie. Diese private Schule wurde von einer Französin gegründet. Mummy Jee wird sie von allen genannt, ist sehr geschätzt, auch von Politkern und wird von den Kindern geliebt.
Wolfgang und Christian sitzen regelmäßig bis tief in die Nacht und ergänzen Lehrbriefe, schreiben Feedback – Anleitung, Workshop Vereinbarung für die Kursteilnehmer, Kamera Handhabung und planen Spielaufgaben für die Kurse.
Montag, 4 März ist Feiertag, Shivaratri: Für die Verehrer des Gottes Shivas ist es das höchste Fest. Hindus aller Traditionen feiern mit Fasten, Durchwachen der Nacht und mit Gebeten diesen Tag, vor allem Frauen fasten und erbitten Segen für ihre Ehemänner (ob die Männer das auch für ihre Frauen tun???)
Wie jedes Jahr an diesem Fest lädt „OM Baba“ die Gruppe zu sich nach Hause ein. Er wohnt außerhalb von Bodhgaya und hat einen halbwilden Garten, in dem man gut entspannen und philosophieren darf.
Dienstag sind wir wieder nur mit Organisation beschäftigt und freuen uns, dass morgen endlich der erste Theaterkurs stattfindet.
Mittwoch, 6 März und Donnerstag 7 März, morgens ist noch einiges an Organisation zu erledigen und nachmittags startet endlich der erste Workshop. 12 indische Jugendliche, davon 4 Frauen, und unsere beiden Praktikantinnen Ina und Luzie bilden die Gruppe und Christian, Wolfgang und ich leiten die Kurse. Neben der Praxis werden wir dieses Jahr auch verstärkt theoretische Kenntnisse bezüglich der Methode „ACT: Experimentelles Animations und Clownstheater“ nach Dr. Fried und Dr. Keller, für Insider Annette und Jogi (Akademie Reuschberg), vermitteln. Wir drei wurden bei den Beiden in vielen Workshops und Auftritten zu Gruppenleitern und Spieler für diese Methode ausgebildet.
Zum Abschluss unserer Reise ist eine Aufführung in unserer neuen Kulturhalle geplant. Mit dieser Show möchte sich CreactingIndia in Hamburg bei der Kulturkarawane für eine 2 monatige Theaterreise durch Deutschland bewerben.
Freitag, den 8. März, obwohl alle Spieler eine Vereinbarung unterschrieben, dass sie regelmäßig anwesend und pünktlich sind, haben heute 4, ohne sich abzumelden, gefehlt. Später erfuhren wir, dass 3 am nächsten Tag Examen in der Schule haben und die Eltern ihnen nicht gestatteten, den Kurs zu besuchen. Ein anderer hat sich kurzfristig entschieden, doch an einer Hochzeitszeremonie teilzunehmen. Die Gründe sind verständlich, aber diese kannten sie auch schon einen Tag vorher. Wir nehmen es gelassen hin. Das ist Indien und wir leben damit. Die Anwesenden sind sehr engagiert, spielen erfreuliche Stücke nach einer Konzeptarbeit und zeigen eine tolle Improshow.
Trotz aller Aktivitäten gehen wir Deutsche in der Regel morgens zum Mahabodhi Tempel und setzen uns unter den Bodhibaum zum Meditieren. An diesem Platz hat Buddha angeblich seine Erleuchtung erlangt. Es ist der wohl begehrteste Pilgerort für alle Buddhisten und entsprechend spürt man die Energie.
Do
07
Feb
2019
Am 7.Februar bin ich aus dem warmen Goa, 30 °C, bei strömendem Regen und 11°C in Kathmandu gelandet und habe erst einmal sehr gefroren. Willi vom Reuschberg kam auch am selben Tag und so haben wir uns beide um die Wette warm gezittert. In der Nacht ist es 5°C und natürlich gibt es in den einfachen Häusern und Unterkünften weder Heizung noch Öfen. Die Nepalesen sind durchgehend herzlich, freundlich und hilfsbereit. Die Stadt ist sehr interessant, viele 600 Jahre alte Kulturdenkmäler, aber einige von denen völlig vom Erdbeben zerstört. Nachteil von Kathmandu ist wie der von vielen Großstädten, dass die Luft vom Autoverkehr und der Straßenstaub einen bald wieder aus der Stadt vertreibt.
Am Dienstag, 13.02 kamen dann unsere Theaterfreunde aus Bodhgaya (Indien), Vinod, Abishek und Laxman, Wolfgang und Christian vom Reuschberg und noch eine Praktikantin, Ina, aus Schöllkrippen, die sich bei Wolfgangs Workshops in Deutschland bereits viel praktische Erfahrung angeeignet hat. Willi und ich hatten bis dahin genug Zeit, uns einige der vielen Sehenswürdigkeiten anzusehen. Unbedingt zu empfehlen sind Besuche zum Swayambhu (auch als Affentempel bekannt, zur Bouddhanath Stupa (Buddha Stupa), zum hinduistischen Pashupatinath Tempel, zum Narayanhiti Palace Museum, zum Stadtteil Patan und natürlich das Touristen - Zentrum Kathmandus „Thamel“. Es gibt zwei Einkaufswelten in Nepal, die der Touristen und die der Einheimischen. Thamel bietet für Touristen Trecking Ausrüstungen, Cafés und Restaurants en masse - und relativ preiswert.
Am nächsten Tag sind wir alle gemeinsam mit dem Bus nach Pokhara in das FWHC Cildren Village (Bhakunde) gefahren. Der Empfang war unglaublich herzlich. 25 Erwachsene - Betreuer, Angestellte, Lehrer - 89 Kinder zwischen 3 und 15 Jahren und Alex aus Deutschland, der das Projekt hier mit Spendengeldern aus Europa aufgezogen hat. Er hat vor 22 Jahren seinen Job als Ausbilder für Chemielaboranten in Marburg gekündigt und sich dem Projekt gewidmet. Die Kinder haben uns mit Blumen überhäuft, unsere Hände gehalten und dabei sehr gestrahlt. Obwohl viele vom Erdbeben traumatisiert waren bzw. elternlos hier eingezogen sind, erfahren wir sie sehr offen und fröhlich. Das ist ein Indiz dafür, dass hier ein sehr gutes Projekt entstanden ist. Die Kinder werden super betreut, werden hier sehr gut unterrichtet, helfen im Garten, in der Küche, bei den Tieren etc.. Das Projekt findet man im Internet unter: FWHC CHILDREN VILLAGE (Bhakunde)
Am 14.02, gleich am nächsten Tag, halten wir die ersten Workshops, vormittags mit den Erwachsenen, nachmittags mit 2 Gruppen Kindern und abends noch einmal mit zwei großen Gruppen Kindern. Danach sind wir geschafft, aber sehr zufrieden. Alles läuft so einfach, sie sind hellwach und freuen sich über jede Spielaufgabe. Nachmittags erleben wir einen unglaublich heftigen Monsunregen, der bis zum Morgen anhält, mit heftigen Blitzen und Donnern direkt über uns. Morgens früh wachen wir vom Karate - Training im Freien auf. Alle Kids, Jungen und Mädchen, werden darin ausgebildet.
Ab 15.02 halten wir jeden Tag 2 x 2 Workshops parallel mit den Kids, jeweils ca. 2,5 Stunden und von Sonntag, 16.2 bis 19.2 auch mit den Lehrern. Unser Plan war, eine kleine Show für den Abschluss zu entwickeln und Alex schlug diesbezüglich vor, für die Aufführung auch die Bewohner eines Altersheims einzuladen. Natürlich fanden wir den Vorschlag sehr gut.
Freitag, der 22. Februar, wir haben es geschafft. Die Show steht, 4 Gruppen spielen jeweils ca. 15 Minuten eine kleine Show und zum Schluss gibt es dann von den weiblichen Kindern noch einen Bollywood-Tanz („Bum Bum Bhole“), den Abishek, der in Bodhgaya (Indien) auch Tanz unterrichtet, mit ihnen einstudierte. Am Samstag morgen haben wie gewohnt alle Kids von 7 Uhr bis 8.30 Uhr Karate Training, danach Frühstück und um 9 Uhr beginnen wir mit den Generalproben. Um 12 Uhr kommen die Gäste aus dem Altersheim von Pokhara und die erste Aufführung startet. Nach dem Mittagessen sind alle Bewohner und Mitarbeiter aus dem Children Village zur Show eingeladen und danach wird gegessen, ein Lagerfeuer gezündet und hoffentlich viel gefeiert. Die Kinder sind total gut drauf, freuen sich sehr auf die Vorführung und haben auch in den 2 Wochen große Fortschritte gemacht. Priorität für uns Trainer hat jedoch der Spaß am Spiel, nicht die Show als solche.
Sonntag haben wir dann unseren einzigen freien Tag, bevor wir dann am Montag morgen nach Lumbini (Geburtsort von Buddha an der Grenze zu Indien) aufbrechen, dort 2 Tage verbringen, und dann weiter nach Bodhgaya reisen, um dort die nächsten 5 Wochen auch Theater zu lehren und eine Show zu erstellen. Die Reise nach Lumbini mit dem Bus dauert ca. 7 Stunden für 180 Km, aber die Fahrt von dort nach Bodhgaya dauert ca. 12 – 14 Stunden für 600 Km. Da freuen sich jetzt schon unsere Rücken, wenn wir an die Zustände der Straßen denken.
Willi bleibt vorerst in Pokhara und hat sich auf dem Berg in einer Zen – Hütte eingemietet mit Blick auf die Stadt. Von dort aus plant er seine Trecking Touren.
Samstag, der 23. Februar, der Tag verläuft grandios, die Kinder spielen aufgeputscht von den vielen Zuschauern und gehen auf der Bühne richtig ab. Alle, auch die, die beim Training vorher ab und an Energieeinbrüche zeigten, sind durchgehend präsent. Die Gäste aus dem Altersheim und die Mitarbeiter/Innen im Children Village sind sichtlich berührt und gleichzeitig begeistert. Abishek tanzt zum Abschluss noch mit allen Village Mitarbeitern den „BUM BUM BHOLE“, ohne vorheriges Training - die Kids können es kaum fassen und feuern ihre Leute an – welch großartige Stimmung. Nach der Show gibt es große Huldigungen für unser Team für das, was wir in 8 Tagen mit 89 Kindern auf die Bühne gestellt haben. Immer wieder werden wir gebeten, doch wieder zu kommen, um diese Form von Theater fortzuführen. Danach gibt es Lagerfeuer, Abendessen und Tanzmusik. Die Kinder und Jugendlichen sind so aufgedreht, dass sie noch bis spät in die Nacht (22.00 Uhr) um das Feuer tanzen.
Wir als Team sind auch sehr gehoben, können es schier nicht fassen, dass wir in der kurzen Zeit die Kinder so durchgehend glücklich sehen durften. Die Spielfreude steigerte sich täglich und fand ihren Höhepunkt in der Show. Das Gefühl ist nicht zu beschreiben – 89 Kids in einem Children Village so happy zu sehen. Das ist uns allen sehr nahe gegangen, die Herzen öffnen sich gegenseitig so weit.
Sonntag, der 24. Februar, das nächste Highlight. Unser gesamtes Team fliegt heute gemeinsam Paraglider. 600 m über Pokhora starten wir und fliegen ca. 30 Minuten. Grandios. Es ist einmalig – dieser Blick von oben. Adler fliegen in kurzem Abstand an uns vorbei. Danach ist ausgiebiges Frühstück und anschließend verabschieden wir Willi, der von Christian und Wolfi noch in seine ZEN - Hütte auf den Berg begleitet wird. Willi hat uns während des Aufenthaltes in Nepal sehr unterstützt und wir wünschen ihm alles gute für seine weitere Reise.
Ina, Abishek, Laxman und Vinod mieteten sich ein Ruderboot und die 3 Männer finden es amüsant, dass Ina die Ruder übernimmt und die drei chauffiert. Welch ein Eindruck für die Nepalesen: Eine blonde Westlerin rudert 3 Inder über den See.
Ich sortiere derweil im Village Fotos, schreibe Tagebuch, versende einige Emails und unterhalte michmit dem Personal, welches unsere Abreise bedauert. Mein Gefühl sagt mir, dass wir viel Abwechslung gebracht und viel Lebensfreude verströmt haben und sich diese Energie im gesamten Village ausgebreitet hat. Die Fürsorge uns gegenüber war sowohl von den Erwachsenen als auch von den Kindern durchgehend sehr herzlich. Gegenseitiges Mitgefühl so stark zu empfinden ist eine große Gunst im Leben.
Montag, 25. Februar, der Abschied vom Cildren Village fiel uns sehr schwer. Das Village besitzt einen eigenen Bus, mit dem die Kids, wenn sie das 8. Schuljahr besuchen, in die staatliche Hauptschule gefahren werden, um dort den offiziellen Abschluss zu erreichen, damit sie für weiterführende Schulen die Qualifikation erlangen. Um 7.45 Uhr standen Personal, Lehrer und die Kinder am Bus. Wir wurden gedrückt, mit Blumen beschenkt und es rollten auch Tränen. Auch wir waren nahe am Wasser. Der Village - Bus fuhr uns zum Bus Terminal und von da aus ging es dann weiter Richtung Lumbini. Wir wurden auf der kurvenreichen Strecke und dem zum Teil katastrophalen Straßenbelag heftig hin und her bzw. hoch und runter katapultiert und gelangten doch schlussendlich nach 8 Stunden Fahrt unversehrt in Lumbini an.
Duschen und ausgiebiges Abendessen stand auf dem Programm. Vor dem Schlafengehen saßen Christian, Wolfi und ich noch auf der Dachterrasse um das Erlebte seit Ankunft im Village noch einmal Revue passieren zu lassen. Das Erlebte wirkt noch sehr stark nach.
Dienstag, der 26. Februar, nach dem entspannten Frühstück – ohne Busfahrt und Theatertraining heute – sind wir durch den Lumbini Park gewandert. Es gilt als wissenschaftlich gesichert, dass Siddharta Gautama (Buddha) im Garten von Lumbini geboren wurde. Die 8 KmMittwoch, der 27. Februar, wir brechen um 9.00 Uhr auf für die letzte Etappe nach Bodhgaya. 20 Km nach Lumbini kommt der Grenzort Sunauli und dort erwartet uns die große Überraschung. Die Nepalesen erklären uns bei der Ausreise, dass Ina mit ihrem E-Visa nur per Flugzeug nach Indien einreisen darf – Schock bei uns allen. Ich erkläre mich bereit, mit ihr zurück nach Kathmandu und am nächsten Tag weiter nach Delhi zu fliegen, um abends dann mit dem Zug nach Bodhgaya zu fahren. Von mir wollen sie allerdings den 5fachen Flugpreis als für unsere Inder. Vinod erklärt sich bereit, die Begleitung zu übernehmen. Dieses Prozedere kostet uns 3 Stunden. Danach fahren wir nur noch zu fünft weiter und kommen nachts um 3 Uhr in Bodhgaya an. Die Straßen sind z. Teil ein Desaster. Allein von Patna nach Gaya, das sind rund 70 km, haben wir wegen den Straßenschäden fast 5 Stunden benötigt. In Kushinagar haben wir noch einen Stopp eingelegt, weil dort die Todesstätte von Buddha mit einem großen Tempel gehuldigt wird und dies daher genauso wie Lumbini als Geburtsort und Bodhgaya, wo er angeblich erleuchtet wurde, für die Buddhisten ein ersehnter Pilgerort ist.